Sonntag, 29. April 2007
Apartheid
Samstags ist Berlin einfach nur skurril. Eigentlich ist Berlin ja immer skurril, aber samstags besonders.

Gestern stand ich an der kasse vom Penny.
Vor mir eine saudumme, egoistische bildungsbürgertussi mit tochter - garaniert eine lehrerin. Hatten die mich schon vorher dadurch genervt, dass sie den weg zur kasse mit ihrem einkaufswagen blockierten, um sich selbst gemütlich entscheiden zu können, ob sie jetzt an die kasse gehen, es sich nochmal überlegen oder aber doch noch was holen sollten, so spielten sie ihr spiel dort auch noch weiter:
der wagen wurde hinter der kasse quer gestellt, so dass bei größerem andrang alle behindert worden wären, und mama bourgeoisie stopfte ihre einkäufe sorgfältig in eine plastiktüte. Direkt an der kasse.

Natürlich warteten alle ungeduldig geduldig, dass die alte sich endlich verpisste, aber sie zog ihre egoistische scheisse fast bis zum schluss durch. Erst am ende wurde sie etwas nervös und fahrig beim einpacken. Die kassiererin öffnete derweil mit einem zischen eine flasche wasser, um einen schluck zu trinken. Hätte ich auch gerne getan, aber ich hatte kein mineralwasser dabei.

Hinter mir hatte die ganze zeit ein älterer mann vom typ "Stinker" gestanden. Der typ, der einfach nur arschloch ist und sein will. Normalerweise hätte er auch noch die ganze zeit hinter mir brummeln müssen, weil ich ihm vielleicht meine sachen nicht schnell genug auf's band gelegt hatte oder weil ich einfach nur vor ihm stand, aber er war erstaunlich ruhig - warum, erfuhr ich kurz darauf.

Endlich war mama bourgeoisie fertig und zog von dannen, so dass ich die eingescannten sachen wieder in meinen einkaufswagen schaufeln konnte. Nachdem ich bezahlt und ihn weggeschoben hatte, hörte ich papa arschloch hinter mir etwas sagen. Es klang so ähnlich wie "Paraguay" und wurde mehrfach wiederholt. Ich drehte mich um, aber die situation war irgendwie nicht wirklich nachzuvollziehen, das sah ich auch der polnischstämmigen kassiererin an. Arschloch wiederholte seine worte "Buh para getschmiormuh?" oder genauer "Bu para gecmiyormu?" und "Allah, Allah".

Das internet übersetzt das in: "Wird dieses Geld nicht akzeptiert?" und den genervten ausruf "Allah, Allah!" in ungefähr "Mannmannmann" oder dem prolldeutschen "Meine Fresse, ey".
Vielleicht hatte der mann versucht, noch mit D-Mark oder türkische Lira zu bezahlen, was auch immer - irgendwie gelang es ihm zu bezahlen, und er verpisste sich endlich.

Mich erinnerte diese bizarre Szene irgendwie an diese deutschen auswanderer, die auf dem Mallorquinischen einwohnermeldeamt völlig empört und genervt herumpolterten, weil die beamten dort kein deutsch sprechen.

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Dienstag, 10. April 2007
Das Leben
Es ist seltsam bizarr und kurz.
Noch gestern sah ich auf ARTE einen mann einen grossen schmetterling hochhalten und sagen, dass diese art nur etwa 14 tage lebe.

Heute morgen stieg ich in die u-bahn und sah den merkwürdigen kontrast des alltags: oben auf den monitoren gab es werbung und schöne menschen zu sehen, direkt darunter saßen die realen menschen: unattraktiv und ältlich.

Ab und an stieg mal eine junge frau ein, die aber weit von "schön" entfernt war. Wo waren denn die Heidi Klums der strasse?

Ich sah an mir herunter: mein schmerbauch wirkte auch nicht gerade anziehend.

Das leben ist vergänglich. Gerade erst hatte es begonnen, und jetzt mitten in der öden, ameisenhaften langeweile deutete sich auch schon das ende an.

Ich würde nie dort oben auf dem monitor landen.

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Mittwoch, 7. März 2007
Life's not fair
Heute abend habe ich im supermarkt etwas wirklich widerwärtig ekelhaftes gesehen.

Als ich meinen doofen einkaufswagen arglos vor mich hinschob, sah ich ein kleines mädchen, vielleicht 4 oder 5, neben dem einkaufswagen seiner mutter den mitgebrachten shoppingwagen (So ein teil, das rentner gerne benutzen: Eine tasche mit rädern.) bewegen. Das mädchen war ein kleines knuddelchen, das es später mal schwer haben würde, weil es eigentlich eher ein ziemlich unattraktives gesicht hatte, vielleicht sogar geistig behindert war. Das gesicht war nicht mongoloid, aber nicht unbedingt das eines hübschen kleinen mädchens. Aber das kind war irgendwie süß, so unbeschwert wie es sich bewegte.

Plötzlich zischte die mutter "Paß auf!", weil ich mich mit meinem wagen näherte. Es war zwar etwas eng im gang, aber kein grund zur hysterie.
Was mich abstieß, war dieser ekelhaft häßliche ton der mutter, der im krassen gegensatz zu der unbeschwerten, aber eingeschüchterten art der kleinen stand.

Ohne probleme schob ich meinen wagen weiter, und die kleine schob diese einkaufstasche auf rädern vorsichtig an mir vorbei.
Ich sah mir die vermeintliche mutter an, die eine häßliche visage hatte und insgesamt aussah wie eine gescheiterte, prollige tusse mit wenig hirnmasse.

Später traf ich die beiden an der kasse wieder. Der einkaufswagen war randvoll mit den hauseigenen noname-produkten, fast die hälfte milchprodukte wie Joghurt, Quark und anderes zeugs. Panierte putenschnitzel, waffeln, irgendwelches billichbackzeugs, dass ungesund aussah. Einen ganzen einkaufswagen, randvoll. Und wieder spielte die kleine unschuldig mit der rentnertasche auf rollen herum.

Und wieder giftete ihre häßliche mutter sie an.
Das tat mir sehr weh.
Das leben ist unfair.

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Donnerstag, 22. Februar 2007
Berliner Kotz
Seit je her ist bekannt, dass Berliner eine sogenannte "Berliner Schnauze" haben. Und die gefällt nicht jedem.

Wer als westdeutscher oder gar als ausländer es wagt, Berlin zu besuchen, der kann sich auf was gefasst machen. Und sollte starke nerven mitbringen.

Gestern abend durfte ich eine typische Berliner anwandlung am eigenen leib erfahren. Mit einer ebenfalls nicht aus Berlin stammenden freundin wollte ich diese pleitestadt finanziell unterstützen, indem ich mit ihr bei Maredo am Potsdamer Platz geld für ein abendessen ausgab.

Das lokal war halb leer, so dass man sich den tisch zwar aussuchen konnte, aber eine kellnerin wies uns einen - an sich gar nicht schlechten - platz an: am nebentisch von zwei Berliner "damen" vom typ "Ete-Petete".

Mein gefühl sagte mir schon recht bald, dass mit denen irgendetwas nicht stimmte. Und mein gefühl trog nicht.
Mag sein, dass das unheil seinen lauf nahm, weil die kellnerin eine der beiden tussen höflich fragte, ob sie wohl ihre sachen (mantel, einkaufstaschen, handtasche, schal, hut etc. ...) etwas weniger über die gesamte sitzbank verteilen könnte, damit die gäste (wir) uns setzen könnten. Was sie dann auch anstandslos tat. Schließlich gab es zu ihrer linken noch enorm viel platz mangels anderer gäste.

Die beiden quakten fröhlich weiter (was westdeutsche vermutlich eher als stänkernde unterhaltung empfunden hätten), bis wir unser essen bestellt hatten: 2 x "winterauswahl", d.h. einmal ein steakfilet mit gigantischen gambas und grünem spargel und einmal einen supertollen Neuseeländischen fisch mit mischreis u.a. - sah auf dem foto der karte richtig groß und lecker aus. War aber in real terms ziemlich mickrig und klein.

Egal, was die beiden Ete-Petetes offenbar störte, war der fischgeruch, der eben von dem servierten fisch ausging (der zwar akzeptabel, aber eben bei weitem nicht so toll wie auf dem foto aussah). Beide echauffierten sich über den fischgeruch in jener widerwärtig halblauten art, die sicherstellen soll, dass der nicht angesprochene es aber auch ja hört.

Während ich der meinung bin, dass man in einem restaurant, wo eben auch fisch serviert wird, davon ausgehen kann, dass es logischerweise auch essensgerüche geben muss, sahen die beiden Berliner schranzen das offenbar anders.

Ein weiterer meinungsunterschied lag offenbar in unserer esskultur: während wir wert auf eine angenehme atmosphäre und zweisamkeit (oder aber, wie schon mal erlebt, auch angenehme gespräche mit tischnachbarn, die nicht aus der Berliner bourgeoisie stammen) legen, sahen die beiden schrumpelschnecken ihre bestimmung anscheinend darin, andere anzustänkern und ihnen gespräche zu oktroyieren.

Nun habe ich rein gar nichts dagegen, mich mit fremden menschen zufällig und nett zu unterhalten, jedoch finde ich es äusserst bekloppt, ein solches gespräch unter negativen vorzeichen zu versuchen und den anderen als erstes anzupissen - und das auch noch für einen fisch, den man selbst gar nicht gefangen hat. (Der fisch schmeckte übrigens wohl gut, obwohl er so einen angeblich intensiven geruch ausströmte.)

Irgendwann ging mir das bewusst halblaut gehaltene geseiere der beiden mumien auf den sack, so dass ich höflich, sachlich und in angemessener tonlage derjenigen sich in diesem moment wieder echauffierenden den vorschlag unterbreitete, sich doch an den nebentisch (links von ihr) zu setzen, wenn sie der fischgeruch störe. Ich hätte selbstverständlich auch auf Berlinerisch sagen können: "Wennden Problem hast, verpiss dir, Alte!", aber als westdeutscher bin ich für sowas zu wohlerzogen.

"Ach, nein, ich bin heute schon genug umgezogen", fötete sie blond als antwort, was mir den eindruck aufnötigte, dass sie eigentlich nur ein gespräch mit uns anfangen wollte. Warum sie das nicht auf zivilisierte und nicht beleidigende art machen konnte, bleibt ihr Berliner rätsel.

Jedenfalls hatten diese schranzen wohl mit allem, nur nicht mit dieser höflich-kühlen art von mir gerechnet. Kein wunder, sehe ich doch aus wie ein milchbubi, der keiner scheiss Berliner fliege etwas zuleide tun könnte.

Dafür kam dann die andere aso-faltierte tusse nach ihrem schock in fahrt und meinte, wie gehabt, in halblautem ton sich über meine "Bemerkung" auslassen zu müssen. Ich war kurz davor, in dem lokal eine szene zu machen und sie laut für das ganze lokal aufzufordern, dieses zu verlassen oder aber eine kellnerin dies erledigen zu lassen, nahm aber davon abstand, weil die beiden schrumpeligen pelztussen mit ihrem mahl zuende waren. So schien es zumindest. Bedauerlicherweise bestellte sich schrumpel nr. 1 noch einen nachtisch. Und danach einen kaffee.

Wir beschlossen daraufhin, die beiden einfach zu ignorieren. Eine szene zu machen, steht eigentlich nur solchen schrumpelberlinerinnen, die sich an sowas aufgeilen. Normale menschen (westdeutsche, ostdeutsche und nichtdeutsche) verderben sich damit nur selbst den abend.

Diese Berliner kotzen mich an.

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