Montag, 2. Juni 2008
Schäubles Überwachungsstaat
Alle schimpfen über Wolfgang Schäuble, die ikone der deutschen totalüberwachung. Geblendet von der tatsache, dass Schäubles pläne weder für terroristen, noch kinderschänder eine gefahr darstellen, sondern einzig und allein für die demokratie und die bürger, erkennt kaum einer die vorteile seiner überwachungspläne: zum beispiel, wenn einem mal das handy geklaut wurde oder man seinen iPod verloren hat, das notebook herunter gefallen und deswegen kapputt ist. Ein anruf bei Schäubles schergen, und man hat seine verlorenen daten gerettet.

Kein computer? Kein problem - sie haben erinnerungslücken und können sich nicht mehr an die gesprächsinhalte mit herrn Trotzki erinnern? Sie wissen nicht mehr, um wieviel uhr sie sich mit ihren freunden verabredet hatten oder wann ihr hochzeitstag ist? Oder sie drohen von ihrem partner hinsichtlich ihrer affären ertappt zu werden, weil ihr lügengebäude mangels erinnerung an die letzte ausrede zusammen zu brechen droht?
Ein anruf bei Wolfgang, und schon wird ihnen geholfen und alle informationen detailgenau übermittelt.

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Sonntag, 1. Juni 2008
Evolution
... umschreibt normalerweise eine weiterentwicklung von leben. Beim Berliner Tagesspiegel kann so etwas höchstens noch ein ausgesprochener Nazi so sehen. Eine ehemals liberale zeitung (so etwa in den 70er jahren) hat es geschafft, innerhalb von wenigen jahren von wenigstens einer bürgerlichen zeitung zu einer mit bürgerlichem anstrich und reaktionärem hintergrund zu werden.

Wie viele andere zeitungen, die einen online-auftritt wagten, aber die redaktion der online-ausgabe lieber irgendwelchen studenten überliessen, hat der Tagesspiegel wohl den vogel abgeschossen. Auffällig viele "leserkommentare" werden von vielen rechtsradikalen verfasst und durch die online-redaktion publiziert. Unter meinungsfreiheit wird dort offenbar nur rechtsradikale propaganda verstanden. Aber das haben offenbar schon andere entdeckt.

Der Berliner Tagesspiegel jedenfalls gehört nicht mehr zu meinem einkauf, und im flugzeug nehme ich ihn auch nicht mal kostenlos.

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Montag, 26. Mai 2008
Deutsche Blödlichkeit
Nachdem mir eine bekannte aus norddeutschland in dramatischen worten über ein vermißtes mädchen und eine perfide telekommunikationstechnik erzählte, bei der ihr mutmaßlicher entführer/vergewaltiger/mörder nicht aufgespürt werden könnte, habe ich mal mühsam im internetz dazu recherchiert und diese meldung gefunden.

Man muß sich vor augen halten, dass ein 13jähriges mädchen, auch wenn es wie eine 18jährige aussieht, immer noch ein 13jähriges kind und deswegen doof ist. (Insofern trifft das natürlich auch auf die 13jährige Britin Charlotte zu, in der der brave unschuldsbock Marco Weiss bei seinem Türkei urlaub "zu früh gekommen" ist.)
Trotzdem verdient niemand so ein schicksal, bei dem es um leben, vergewaltigung, versklavung und tod geht.
Der mutmaßliche verbrecher, mit dem das mädchen Johanna Hotmar in kontakt stand, hat mit einer prepaid-handynummer mit ihr SMS gewechselt und ihr vermutlich kurz nach der ankunft im Düsseldorfer hauptbahnhof ihr eigenes handy abgenommen. Alles eindeutig keine guten omen.

Was mich jedoch für die kleine ernsthaft erschüttern läßt, ist die provinzielle blödheit der polizei. Wenn es keine weiteren fakten ausser denen im SpOn-bericht gibt, dann frage ich mich, wie es um die (in)kompetenz der zuständigen polizei bestellt ist:
einerseits ist sie in der lage, das handy des mädchens bis zum hbf in Düsseldorf zu orten, anererseits aber nicht anhand der zweifelsfrei vorhandenen daten des unbekannten?
Hinzu kommt noch, dass man auch im falle der entsorgung seiner SIM-karte immer noch anhand der IMEI-nummer des verwendeten handys dieses orten könnte.
Wenn man denn wollte.
Und kompetent wäre.

Bei solchen traurigen fällen frage ich mich dann doch, was Dr. Schäuble eigentlich will? Wenn seine handlanger noch nicht einmal in solch tragischen fällen voran kommen, wie will der rollstuhlfahrer uns dann vor seinen imaginären top-terroristen "beschützen"?

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