Dienstag, 8. Mai 2007
Scham und Ehre
kotzki, 11:43h
Ja, manchmal ist die sicht anderer doch richtig. Muss wohl so ein effekt sein wie beim liebe-phänomen: man selbst wird blind.
Weitaus schlimmer finde ich jedoch die merkwürdige entwicklung von unterdrückter scham, die offenbar bei den meisten menschen zum ausraster führt.
Nachdem ja nun fast 2 wochen seit dem geburtstag von W. vergangen sind und er seither den kontakt zu mir auffällig mied, habe ich ihn gestern angesprochen. Einfach so, zu irgendeinem unbedeutenden thema. Er reagierte zuerst scheinbar interesselos und dann unerwarteterweise irgendwie aggressiv. Da wusste ich schon, dass da was in ihm gärte.
Plötzlich keifte er mich an, warum ich ihn nicht auf seinem geburtstag überrascht hätte. Aha, er hat also angeblich auf meinen besuch gewartet ... das ist insofern "witzig", als dass ich nie seine adresse von ihm bekommen hatte. Zwar hatte ich einmal vor 2 jahren durch zufall eine erfahren, wo er damals gewohnt hatte, aber irgendwann letztes jahr hatte er was von umziehen u.ä. gesagt. Natürlich hätte ich mich an seinen besten freund hängen können, der peinlicherweise sogar ganz natürlich mit einer einladung für mich gerechnet hatte, aber wie gesagt: ich wollte W. keine probleme bereiten.
Insgeheim hatte ich wohl mit so einem stuss gerechnet, denn ich blieb ruhig und antwortete nur, dass überraschungsbesuche für mich meist unangenehm geendet seien und ich auf dieses probate mittel seither sehr gern verzichtete.
Daraufhin wurde er scheinbar richtig wütend und faselte was davon, dass er "eigentlich" vorgehabt hätte, mich demnächst "zum Tee" einzuladen (wohin auch immer), aber nach dieser .... Beleidigung? ... würde er nun davon abstand nehmen.
"Eigentlich" ist ein feiges wort. Es wird immer benutzt, wenn der benutzer es nicht wirklich meint - oder um genau zu sein: wenn er das exakte gegenteil dessen meint, was er sagt. Der herrschenden meinung zufolge ist das ein weibliches wort, weil frauen eigentlich "eigentlich nicht" sagen. Ich kann bestätigen, dass es auch männer gerne benutzen, wenn sie feige sind.
Das gespräch endete wenig konstruktiv, vor allem auch deswegen, weil ich keinen bock auf so einen konstruierten unsinn hatte, aber W. steigerte sich da hinein, weil er - so vermute ich - gern als opfer dastehen wollte. Eifrig suggerierte er mir das empörte bild einer ganzen, riesigen geburtstagsgesellschaft, die auf mich wartend vor den fenstern gestanden hätte, nachdem der große W. mich beim Aperitif an sein glas klopfend vor allen angekündigt hatte. Und ich sei dabei unverschämterweise nicht erschienen und hätte den gesamten geburtstag deswegen ruiniert. Diese ungeheure empörung von der klasse eines stückes im Ohnsorg-Theater muss natürlich jeden niederschmettern. Nun ja ...
Zu allem überfluss machte er sich dann noch über mein geschenk lustig. Offenbar war er der meinung, ich hätte mir keine echte mühe beim einpacken gegeben.
Mein opfer, weil ich ja der böse sein musste und er es nicht sein wollte (wobei ich ihn gar nicht als bösen ansah). Leider erzürnte ich ihn dadurch, als ich fragte, warum er sich denn wegen so einer lapalie aufrege. Damit hatte ich ihm wohl endlich die legitimation gegeben, sich als angegriffenes opfer zu sehen, das sich lediglich verteidigte.
Wir gingen daraufhin schweigend getrennte wege.
Weitaus schlimmer finde ich jedoch die merkwürdige entwicklung von unterdrückter scham, die offenbar bei den meisten menschen zum ausraster führt.
Nachdem ja nun fast 2 wochen seit dem geburtstag von W. vergangen sind und er seither den kontakt zu mir auffällig mied, habe ich ihn gestern angesprochen. Einfach so, zu irgendeinem unbedeutenden thema. Er reagierte zuerst scheinbar interesselos und dann unerwarteterweise irgendwie aggressiv. Da wusste ich schon, dass da was in ihm gärte.
Plötzlich keifte er mich an, warum ich ihn nicht auf seinem geburtstag überrascht hätte. Aha, er hat also angeblich auf meinen besuch gewartet ... das ist insofern "witzig", als dass ich nie seine adresse von ihm bekommen hatte. Zwar hatte ich einmal vor 2 jahren durch zufall eine erfahren, wo er damals gewohnt hatte, aber irgendwann letztes jahr hatte er was von umziehen u.ä. gesagt. Natürlich hätte ich mich an seinen besten freund hängen können, der peinlicherweise sogar ganz natürlich mit einer einladung für mich gerechnet hatte, aber wie gesagt: ich wollte W. keine probleme bereiten.
Insgeheim hatte ich wohl mit so einem stuss gerechnet, denn ich blieb ruhig und antwortete nur, dass überraschungsbesuche für mich meist unangenehm geendet seien und ich auf dieses probate mittel seither sehr gern verzichtete.
Daraufhin wurde er scheinbar richtig wütend und faselte was davon, dass er "eigentlich" vorgehabt hätte, mich demnächst "zum Tee" einzuladen (wohin auch immer), aber nach dieser .... Beleidigung? ... würde er nun davon abstand nehmen.
"Eigentlich" ist ein feiges wort. Es wird immer benutzt, wenn der benutzer es nicht wirklich meint - oder um genau zu sein: wenn er das exakte gegenteil dessen meint, was er sagt. Der herrschenden meinung zufolge ist das ein weibliches wort, weil frauen eigentlich "eigentlich nicht" sagen. Ich kann bestätigen, dass es auch männer gerne benutzen, wenn sie feige sind.
Das gespräch endete wenig konstruktiv, vor allem auch deswegen, weil ich keinen bock auf so einen konstruierten unsinn hatte, aber W. steigerte sich da hinein, weil er - so vermute ich - gern als opfer dastehen wollte. Eifrig suggerierte er mir das empörte bild einer ganzen, riesigen geburtstagsgesellschaft, die auf mich wartend vor den fenstern gestanden hätte, nachdem der große W. mich beim Aperitif an sein glas klopfend vor allen angekündigt hatte. Und ich sei dabei unverschämterweise nicht erschienen und hätte den gesamten geburtstag deswegen ruiniert. Diese ungeheure empörung von der klasse eines stückes im Ohnsorg-Theater muss natürlich jeden niederschmettern. Nun ja ...
Zu allem überfluss machte er sich dann noch über mein geschenk lustig. Offenbar war er der meinung, ich hätte mir keine echte mühe beim einpacken gegeben.
Mein opfer, weil ich ja der böse sein musste und er es nicht sein wollte (wobei ich ihn gar nicht als bösen ansah). Leider erzürnte ich ihn dadurch, als ich fragte, warum er sich denn wegen so einer lapalie aufrege. Damit hatte ich ihm wohl endlich die legitimation gegeben, sich als angegriffenes opfer zu sehen, das sich lediglich verteidigte.
Wir gingen daraufhin schweigend getrennte wege.
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