Mittwoch, 31. Januar 2007
Morgens vor der Bushaltestelle
Heute morgen sah ich auf der anderen straßenseite einen großen schwarzafrikaner, der seinen kleinen sohn an der hand hielt. Der kleine sah aus wie ein schokoladenkind und dementsprechend süß. Er plapperte irgendetwas vor sich hin, so dass bei diesem ganzen bild irgendwie einem das herz aufging.

Wie ein film setzten sich in meinem kopf daraufhin szenen zusammen, wie er im kindergarten mit den anderen blonden und schwarzhaarigen weißen kindern spielen würde. Und keinem der kinder würde irgendetwas wegen seiner hautfarbe auffallen. Unschuldig würden sie mit einander spielen und sich kabbeln.

Jahre später würden sie das berühmte Sesamstraßen-Spiel "Was passt nicht zu den anderen?" spielen, und er würde nicht begreifen, warum die anderen kinder sich plötzlich anders zu ihm verhielten. Ältere kinder und erwachsene würden ihnen mehr und mehr deutlich machen, dass er anders als sie sei.

Weitere jahre später würden die gleichen kinder mit dem finger auf ihn zeigen und ihn ausgrenzen, völlig vergessend, wie sie einst mit ihm in freundschaft spielten. In einer zeit, als sie nur sich selbst wahrnahmen und nie auf den gedanken kamen, er sei etwas anderes als ihr freund.

Und als erwachsene würden sie nur noch so tun, als mochten sie ihn und würden hinter seinem rücken schlecht über ihn reden. Oder sie würden so tun, als ob sie seine freunde wären, damit sie sich vor anderen produzieren könnten. Aber echte freunde würden sie nie mehr sein.

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